Piet Retief

Hier wohne ich, seit ich Anfang Februar aus dem Urlaub – erst am Indischen Ozean, dann in der Kalahari-Halbwüste an der Grenze zu Namibia und der Atlantik-Küste und zum Abschluss in Johannesburg – wiedergekommen bin.
Hier in Piet Retief, das zur Gemeinde eNtombe gehört, lerne ich eine ganz andere Gegend und damit auch Lebensweise kennen, was für mich total interessant und abwechslungsreich ist. Ich wohne nicht in der Stadt selbst, sondern im Township, der sogenannten Location, etwas außerhalb. Hier wurden während der Apartheid die Schwarzen hingesiedelt, und auch heute noch gibt es keine Weißen. Sogar die paar Inder und Coloureds („Farbige“ oder „Mischlinge“) leben je in ihrer eigenen kleinen Siedlung, alles ist ganz strikt getrennt. Auch in unserem Township selbst gibt es noch verschiedene Sektionen: Ich wohne in der reicheren Gegend, wo Lehrer, Krankenschwestern usw. wohnen. Alle Häuser sind aus Stein und relativ luxuriös. Ein paar Strassen weiter sieht das schon ganz anders aus, dort sind die Häuser oft alt und verfallen oder aus Sand und Holz, weil solches Material am billigsten ist.
Am tollsten finde ich hier, dass auf den Strassen immer etwas los ist. Man trifft Leute, hört von allen Seiten Musik, an jeder Ecke gibt es „Tuck Shops“, wo Leute in ihren Garagen oder kleinen Ständen Süßigkeiten und Obst verkaufen, und Container mit ein paar öffentlichen Telefonen. Hier wohnen viele Leute auf engem Raum zusammen.