Gastfamilie /Schule

 Schulgruppe Südafrika Wir schlafen manchmal zu neunt in drei kleinen Zimmern mit insgesamt vier Betten. Außer meiner Gastmutter und zwei ihrer Kinder gibt es noch die Ex-Freundin des ältesten Sohnes und ihren einjährigem Sohn, die zwei Kinder meiner Gastschwester (3 Jahre und 2 Monate alt), ein Neffe, dessen Mutter gestorben ist, und jetzt eben ich. In der kleinen Garage, die zum Haus gehört, jedoch einen eigenen Eingang hat, lebt noch ein Mädchen mit ihrem Freund zur Untermiete. Dementsprechend voll ist das Haus, und leer der Kühlschrank…
Für die zwei Monate, die ich hier voraussichtlich bleiben werde, arbeite ich mit meiner Gastmutter zusammen in einer Vorschule, dem „Bhekulwazi Day Care Center“. Sie ist dort die Lehrerin der 3- und 4-Jährigen (Foto). Die eigentliche Vorschule, d.h. die Gruppe der Kinder, die ab nächstes Jahr zur Schule gehen werden, werden von zwei anderen Lehrerinnen unterrichtet. Außerdem gibt es noch einen Gärtner und eine Köchin. Wir machen jeden Tag Frühstück und Mittagessen für die ca. 75 Kinder.
Auch sonst ist die Schule viel besser ausgerüstet als die in eNtombe: es gibt Lernmaterial, Spielsachen, Schultüten, Stühle & Tische, Toiletten, und draußen sogar eine Schaukel. Was den Unterricht angeht folgen wir einem täglichen Plan, obwohl in unserer Gruppe meistens gespielt wird, nachdem wir morgens gesungen, gebetet, gegessen und manchmal gemalt haben. Ich helfe dann in der Küche beim Abwaschen und Aufräumen und nehme mir Zeit für die Kinder. Insgesamt genieße ich die Arbeit sehr, vor allem wegen der Kinder.
Nachdem ich um drei Feierabend habe, versuche ich meistens irgendetwas vorzuhaben, weil hier im Haus nachmittags – so unglaublich das bei so vielen Leuten klingt – nicht viel los ist. Meine Gastschwestern sind mit ihren Kindern beschäftigt und können nicht viel raus.
Und zum Fernsehen ist mir meine Zeit zu schade, das machen wir sowieso schon den ganzen Abend. Ich habe viel gelesen, aber man lernt hier wirklich schnell Leute kennen, anders als in eNtombe auch viele in meinem Alter. Alle können Englisch und sind einfach ein bisschen weltoffener. Hier im Township ist alles näher beieinander, nicht so weitläufig wie in eNtombe, und ich kann zu Fuß herumlaufen und Leute besuchen (obwohl jeder hier denkt ich spinne, „so weit“ zu Fuß zu gehen…).